S3-Leitline zu Präventionsmaßnahmen zur Übertragung von SARS-CoV-2 in Schulen vorgestellt
Die Leitlinie gibt Empfehlungen, die einen möglichst sicheren Schulbetrieb in der SARS-CoV-2-Pandemie ermöglichen soll. Eine repräsentative Gruppe von Vertreter*innen wissenschaftlicher Fachgesellschaften, am Schulgeschehen Beteiligten und weiteren Entscheidungsträger*innen hat sie gemeinsam erstellt.
12.02.2021
Die Kurzfassung der S3-Leitlinie „Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ wurde auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaften der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) veröffentlicht. Bundesministerin Anja Karliczek stellte sie am 8. Februar 2021 in einer Pressekonferenz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vor, an der auch Prof. Dr. Eva Rehfuess und Prof. Dr. Eva Grill vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der Ludwig-Maximilians-Universität München teilnahmen. Der Mitschnitt der Pressekonferenz ist auf der Webseite des BMBF verfügbar.
Eva Rehfuess und ihr Team am Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung am IBE hatte die Erstellung der Leitlinie koordiniert und geleitet. Eva Grill war als Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie an der Erstellung des Dokuments beteiligt.
Die Leitlinie gibt Empfehlungen ab, die einen möglichst geregelten Schulbetrieb während der SARS-CoV-2-Pandemie ermöglichen und das Infektionsrisiko dabei so gering wie möglich halten sollen. Für jede der Empfehlungen bewerten die Autor*innen den Nutzen und potenzielle Schäden basierend auf der aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz. Dafür berücksichtigte das Team insgesamt 40 Studien.
Die Empfehlungen umfassen neun Bereiche: Verringerung der Klassenstärke und Kohortierung, Tragen von Masken, Maßnahmen für Schulweg, Musik- und Sportunterricht, Umgang mit SARS-CoV-2-Verdachtsfällen, Umgang mit Kontaktpersonen, Lüften sowie der Einsatz von Luftreinigern. Die Empfehlungen sind dabei nicht als einzeln anwendbare Maßnahmen anzusehen. Erst im Paket auf einander abgestimmt entfalten sie ihre vollständige Wirkung. Ausgangspunkt ist ein Standard-Maßnahmenpaket, dass sich an den AHA+L-Regeln (Maske tragen; Hygiene; Abstand halten; Lüften) orientiert.
Die Leitlinie wurde im Rahmen des Projekts COVID-19 Evidenzökosystem (CEOsys) verfasst. Das Netzwerk soll unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu COVID-19 zusammentragen und bewerten, um sie der Politik und Gesellschaft verfügbar zu machen. CEOsys wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.