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Altersforschung

Ageing Research


1. „Determinants and trajectories of healthy life expectancy and deficit accumulation in older adults in Germany – follow-up of the KORA-Age cohort study“
(„Determinanten und Trajekte gesunder Lebenserwartung und Defizitakkumulation bei älteren Menschen in Deutschland – Follow-up der KORA-Age Kohortenstudie“)

Gefördert von: DFG

In Kooperation mit: Helmholtz-Zentrum München

Laufzeit: Januar 2017 – Dezember 2019

Hintergrund: Steigende Lebenserwartung ist eine finanzielle und organisatorische Herausforderung, wenn nicht auch die gesunde Lebenserwartung steigt. Noch ist nicht klar, ob diese Entwicklungen zu einer Kompression oder Extension von Morbidität in der Bevölkerung führen. Die gesundheitsbezogene Lebenserwartung (GLE) variiert erheblich zwischen Ländern, wobei Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Die Trends der GLE deutscher Geburtskohorten sind schwer interpretierbar. Ursachen dafür können unterschiedliche Lebenserfahrungen (Vor- und Nachkriegs-Geburtskohorten) oder unterschiedliche Trajekte in der Akkumulation vom Gesundheitsdefiziten (Defizitakkumulation, DA) über die Lebensspanne sein.

Das zweite Follow-Up der etablierten KORA (Kooperative Gesundheitsforschung im Raum Augsburg)-Age Kohortenstudie bietet die Möglichkeit, die Entwicklung von GLE und DA in einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe kritischer Geburtskohorten zu untersuchen. Seit 1984 wurden vier bevölkerungsbezogene Surveys (KORA S1 bis S4) in Augsburg und den umliegenden Landkreisen durchgeführt. Die KORA-Age Kohorte umfasst bisher alle Teilnehmer dieser vier Surveys, die Ende 2008 65 Jahre alt oder älter waren (Geburtskohorten 1943 und früher). Die KORA-Age Baseline-Untersuchung fand 2009 statt, ein erstes Follow-Up in einer alters- und geschlechtsstratifizierten Stichprobe erfolgte 2012. Im Jahr 2016/2017 wird das zweite Follow-up mit allen Überlebenden der Baseline-Untersuchung durchgeführt. Die Teilnehmer sind zu diesem Zeitpunkt 73 bis 96 Jahre alt. Zusätzlich wurden 2000 jüngere S1-S4 Teilnehmer, die Ende 2015 65 bis 72 Jahre alt waren, als alters- und geschlechtsstratifizierte Stichprobe eingeschlossen (Geburtskohorten 1944 bis 1950). Die Studie wird mittels postalischer Fragebögen und Telefoninterviews durchgeführt. Unser Team beteiligt sich an dieser vom Helmholtz-Zentrum München durchgeführten Kohorte mit Interviewmodulen zu Funktionsfähigkeit und Schwindel.

Projektziel:

  1. Konstruktion eines Defizitakkumulationsindex (DAI) als Maß für DA nach einem etablierten Verfahren. Der DAI wird Symptome, Krankheitszeichen, Erkrankungen, Funktions- und Aktivitätseinschränkungen enthalten. Gesundheitsbezogene Lebenserwartung wird als die Zahl von Jahren definiert, die bis zum Tod in definierten Gesundheitszuständen verbracht wird.
  2. Untersuchung von Prädiktoren für GLE und DA in der KORA-Age Kohorte
  3. Untersuchung der Assoziation von DA und Mortalität in der KORA-Age Kohorte unter Verwendung von multivariablen log-linearen, mixed-effects und Cox-Regressionsmodellen. Wir erwarten durch die Berücksichtigung von Alters-, Perioden- und Kohorteneffekten die Mechanismen aufzudecken, die zu einer Kompression oder Extension von Morbidität führen und Prognosen für die Entwicklung von Morbidität in der Bevölkerung aufzustellen.

Ansprechpartner:  Anna-Janina Stephan

2. Systematischer Review zur Effektivität nationaler und internationaler Gesundheitsförderungs- und Präventionsansätze bei älteren Menschen
Gefördert von: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) ?

Laufzeit: 2017

Hintergrund:
Die mit dem demographischen Wandel einhergehenden zukünftigen Herausforderungen für die Gesellschaft und das Gesundheitssystem rücken die Wichtigkeit von Prävention und Gesundheitsförderung in allen Lebensphasen in den Vordergrund. Eine systematische und evidenzbasierte Untersuchung des Präventionspotenzials verlangt eine ganzheitliche Betrachtung der Interventionsansätze. In der älteren Bevölkerung verursachen Multimorbidität, chronische Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit und Demenz hohe Kosten für das Gesundheitssystem, ohne dass bislang das Präventionspotenzial in dieser Zielgruppe systematisch und evidenzbasiert untersucht wurde. Komplexe Interventionen bestehen aus mehreren interagierenden Komponenten, schließen verschiedene heterogene Zielgruppen mit ein, haben eine Vielzahl von Outcomes und gestatten in ihrer Ausführung of auch ein gewisses Maß an Flexibilität. Sie sind abhängig vom Kontext und können daher möglicherweise nicht in jedem Setting effektiv sein. Dementsprechend unterschiedlich können bei unterschiedlichen Methoden der Implementierung die Ergebnisse sein. Es ist anzunehmen, dass auch Maßnahmen, die „erfolgreiches“ Altern fördern sollen, abhängig von Geschlecht, Biographie, Umfeld, Bildung, sozialem und wirtschaftlichem Kapital und weiteren Stratifizierungsmerkmalen, mehr oder weniger angebracht, akzeptiert und erfolgreich sind.

Projektziele:

  1. Exploration und Definition des Begriffs „Interventionsmöglichkeiten bei älteren Menschen“ und weiterer relevanter Begriffe, Analyse möglicher Strategien, Wirkmechanismen und Qualitätskriterien für die Bewertung
  2. Repräsentation aller relevanten Aspekte (Zielgruppen, Interventionen, Vergleichsgruppen und Outcomes). Hierbei soll auch ein Überblick über Barrieren und Förderfaktoren, Klientenpräferenzen und deren Interaktionen gewonnen werden. Systematische Bewertung des Einflusses von modifizierenden Faktoren, die den Effekt auf Outcomes verändern können (z.B. Kontext, Biographie, soziales Kapital)
  3. Quantitative Synthese und Bewertung der Ergebnisse hinsichtlich interner und externer Validität, Unsicherheit und Konsistenz. Qualitative Synthese der Ergebnisse hinsichtlich Relevanz und Akzeptanz

Ansprechpartner: Susanne Marlene Ulrich